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Forschungsstelle Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten (ThWQ)

Projektleitung: Prof. Dr. Heinz-Josef Fabry und Prof. Dr. Ulrich Dahmen

 

Anschrift

Alttestamentliches Seminar
Katholisch-Theologische Fakultät
Regina-Pacis-Weg 1a
53111 Bonn

 
+49 / 228 / 73-7886 

Der dritte Band des ThWQ ist da! Das Projekt ist damit abgeschlossen

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Über das Projekt

Das Projekt bestand von 2007 bis 2015 als DFG-gefördertes Forschungsprojekt. Im April 2011 ist der erste Band des ThWQ erschienen, der zweite Band folgte im Frühjahr 2013, der dritte Band im Juni 2016.

Forschungsziele des Projektes

Nach der Phase der Rekonstruktion, Entzifferung und Edition aller Qumrantexte ist es an der Zeit, die inhaltliche Erforschung der Texte entscheidend voranzutreiben und ihre theologische Botschaft zu erheben. Dieser Schritt ist jetzt möglich geworden durch die Vorlage der "Dead Sea Concordance" durch Martin G. Abegg Jr., James E. Bowley, Edward M. Cook und Emanuel Tov. Leiden 2003. Parallel dazu sind die wichtigen Tools einer Konkordanz der biblischen Texte (U. Dahmen, Siegen – Bonn) und eines Philologischen Wörterbuches (G. Kratz/A. Steudel, Göttingen) in Arbeit. Auf der Basis dieser Publikationen und in Kooperation mit diesen laufenden Forschungsprojekten konnte das ThWQ seine Arbeit beginnen.

Die Beschäftigung mit der Semantik der Wörter in den Texten von Qumran will in erster Linie die theologische Aussage dieser Schriften erheben und die Theologie- und Literaturgeschichte der sog. „zwischentestamentlichen Zeit" darstellen. Sie möchte dabei : 

a) das Vokabular der Qumrantexte, seine semantische Valenzen und Verschiebungen weitgehend vollständig aufnehmen, 

b) die Fortentwicklung der hebräischen Sprache, ihre Extensionen im Wortschatz durch Aramaismen und Gräzismen und die Extensionen der semantischen Valenzen auf der Wortebene die neuen Wendungen auf der Wortfügungsebene und die Verschiebungen im Bereich der Syntagmen in der zwischentestamentlichen Zeit analysieren, 

c) das Nachleben und die Rezeption alttestamentlicher Vorgaben im damaligen Judentum darstellen, 

d) den solcherart bereiteten Wurzelboden für das Urchristentum und bedeutende andere apokalyptische Strömungen deutlich machen und 

e) eine „Theologie von Qumran" im Spannungsfeld von Hebräischer Bibel und Neuem Testament erheben. 

Bei der Bedeutungsanalyse der einzelnen Lexeme spielt die signifikante Verwendung bestimmter Lexeme in bestimmten literarischen Gattungen eine große Rolle. Besonders zu beachten sind hier die Pescharim, Kalendertexte, Toharot und Regeltexte, die gelegentlich ein Spezialvokabular entwickelt haben, das noch der grundsätzlichen Aufarbeitung bedarf. Wird das Wörterbuch zur überschaubaren Begrenzung nur solche Lemmata aufnehmen, die mindestens fünf mal belegt sind, so sollen doch solche Ideosynkrasien v.a. in liturgischen und astronomischen Texten berücksichtigt werden. 

Durch Qumran werden vor allem neue theologische Vorstellungsfelder erschlossen, die im Tanahk erst in Frühstadien sichtbar werden (z.B. Auferstehung; Messianismus, Apokalyptik; Ekklesiologie u.a.). Auch werden mit bestimmten Personen (Noach; Melchisedek; Mose; Aaron, Zadok, Levi) ganz neue Vorstellungen verbunden, die in der Lage sind, viele innerjüdische und neutestamentliche Problemfelder neu zu bearbeiten.  

Immer deutlicher wird die große Vielfalt und Differenziertheit des damaligen Judentums, dessen Profile und interne Verhältnisse unter- und zueinander besser konturiert werden können. Hier dürfte Qumran in der Lage sein, vor allen Dingen die Entwicklung innerhalb der Großgruppen des antiken Judentums – Chasidim, Pharisäer, Sadduzäer, Essener –, insbesondere auch des alttestamentlich/jüdischen Priestertums bis hin zu den Sadduzäern des Neuen Testaments, zu erhellen.  

Da ein bedeutender Teil der Qumrantexte eine Alternativ-Liturgie zum Zweiten Tempel Jerusalems entwickelt hat, wird die Erarbeitung der Semantik des qumranischen Vokabulars dieser Texte in die Lage versetzen, neue frömmigkeitsgeschichtliche Aspekte zu erheben. Daraus sind auch für den Bereich der Liturgiewissenschaften neue Einblicke zu erwarten.  

Die textgeschichtliche Nähe der (insbesondere biblischen) Qumrantexte zur Septuaginta und zum Samaritanus verspricht neue Erkenntnisse zur Rezeption und Interpretation der Hebräischen Bibel in den unterschiedlichen Strömungen des Frühjudentums. Diese Rezeption kann insbesondere durch Konstanz und Variation in den biblischen Qumran-Manuskripten analysiert werden. Dem dient ganz besonders das bereits fortgeschrittene Projekt der Konkordanz zu den Textvarianten in den biblischen Qumrantexten. 

Insgesamt dient dieses Wörterbuch der präziseren Erfassung der Geisteswelt in der zwischentestamentlichen Zeit im Blick auf das ausgehende Alte Testament, auf die frühjüdische Literatur, auf die Auseinandersetzung des Frühjudentums mit dem Hellenismus und auf die neutestamentliche Urgemeinde.

Organisation

Mitarbeiter

Projektleitung

Prof. Dr. Heinz-Josef Fabry

Tel. 0228/73-7886
fabry@uni-bonn.de

Prof. Dr. Ulrich Dahmen

Tel. 0761/203-2062
ulrich.dahmen@theol.uni-freiburg.de

 

Mitarbeiter ThWQ

Dr. Christina Kumpmann (WMA)

Tel. 0228/73-7886
christinakumpmann@web.de 

Anne-Kathrin Fischbach (SHK)

Tel. 0761/203-2075

Fabian Retschke (SHK)

Tel. 0761/203-2075

Jean-Pierre Sitzler (gepr. HK)

Tel. 0761/203-2075
jean-pierre.sitzler@theol.uni-freiburg.de

Kontakt

Postanschrift


Forschungsstelle "Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten" (ThWQ)
Alttestamentliches Seminar
Universität  Bonn
Regina-Pacis-Weg 3
53113 Bonn

Telefon: 0228/73-7886

thwq@uni-bonn.de

 

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