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Heute teilt sich die Kirchengeschichte in Freiburg in die drei Arbeitsbereiche Alte Kirchengeschichte und Patrologie, Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Frömmigkeitsgeschichte und Kirchliche Landesgeschichte auf.

Genau genommen ist auch der Arbeitsbereich Christliche Archäologie und Kunstgeschichte aus der Kirchengeschichte erwachsen.

Der Arbeitsbereich Mittlere und Neuere Kirchengeschichte / Frömmigkeitsgeschichte und Kirchliche Landesgeschichte ist dabei durch verschiedene historische Entwicklungen einander zugeordnet. Wie die historische Zusammenlegung voranging zeigt die Geschichte des Lehrstuhls auf.

Geschichte des Lehrstuhls

Während die Anfänge der Kirchengeschichte bis in die Antike zurückreichen – als Vater der Kirchengeschichte gilt Eusebius von Cäsarea -, so spielte sie als eigenständige katholisch-theologische Disziplin an den Universitäten lange Zeit keine Rolle. Erst Ende des 18. Jahrhunderts kommt es hier zur Einrichtung eigener Professuren, nachdem sie an protestantischen Universitäten schon Ende des 16. Jahrhunderts Lehrfach wurde.

1773 wird Matthias Dannenmayer erster Professor für Kirchengeschichte an der Universität Freiburg. Der heutige Lehrstuhlinhaber Karl Heinz Braun ist sein 16ter Nachfolger. Durch unterschiedliche Interessensschwerpunkte innerhalb der Kirchengeschichte, bildeten sich nach und nach neue Lehrstühle heraus.

1916 wurde an der Universität, dank einer Stiftung des Kirchenhistorikers Franz Xaver Kraus (Lehrstuhlinhaber der Kirchengeschichte von 1879 – 1901), ein eigener Lehrstuhl für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte geschaffen, den es bis heute gibt.

1964 kam man mit der Einrichtung einer Professur für kirchliche Landesgeschichte der Notwendigkeit nach die Geschichte der noch jungen Erzdiözese Freiburg im Sinne der Identitätsfindung aufzuarbeiten. Erster und einziger Professor für die Kirchliche Landesgeschichte und Kirchliche Hilfswissenschaften war von 1964-1973 Wolfgang Müller.  Nach ihm wurde der Lehrstuhl zu Gunsten der Alten Kirchengeschichte nicht mehr besetzt, sondern als "Arbeitsbereich" dem Lehrstuhl der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte angegliedert.

Demzufolge  wurde der Lehrstuhl 1972 in Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und kirchliche Landesgeschichte umbenannt. Für die Mittlere und Neuere Kirchengeschichte war Remigius Bäumer am Lehrstuhl.

1974 richtete man den Lehrstuhl für Alte Kirchengeschichte und Patrologie ein. Bis dahin wurde die Alte Kirchengeschichte von Fachvertretern aus der Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte gelehrt. Erster Professor war Karl Suso Frank, der im Jahr 2000 den Lehrstuhl an den heutigen Professor Thomas Böhm abgab.

Nachfolger Bäumers für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte wurde 1988 Heribert Smolisky. Smolinsky war es der 1996 das 1951 entstandene Institut für Religiöse Volkskude dem Arbeitsbereich Kirchliche Landesgeschichte zuordnete, welcher daraufhin umbenannt wurde in Frömmigekeits- und Kirchliche Landesgeschichte.

Im Frühjahr 2007 wurde Professor Karl-Heinz Braun zum neuen Lehrstuhlinhaber.

Nach der Emeritierung von Professor Karl-Heinz Braun im Herbst 2023, übernimmt PD Dr. Federico Tavelli die Fachvertretung während der Vakanz des Lehrstuhls.

Entwicklung der Kirchengeschichte

Die Ersten Lehrstuhlinhaber der Kirchengeschichte waren von der Aufklärung inspiriert. Das hatte zur Folge, dass alles, was gelehrt wurde, einen "pragmatischen", nützlichen Charakter hatte. Es sollte anwendbar sein auf das Leben, wie etwa die Moral.

Die Pragmatik wurde etwa 1850 abgelöst von der sogenannten "ultramontanen" Kirchengeschichte. Katholische Kirchengeschichte konnte sich, anders als ihr evangelisches Pendant, nicht als Leitwissenschaft in der Theologie etablieren. Im 19. Jahrhundert, aber auch noch danach, herrschte "ultramontane" Apologetik vor, man konstruierte Kirchengeschichte von dogmatischen Vorgaben her.

Die Kirchengeschichte um die Jahrhundertwende stand unter dem Zeichen des Modernismusstreites. Nach heftigen Konflikten zwischen Kirchenhistorikern und Römischer Kurie insbesondere um die Geschichtlichkeit von Dogmen vermied man kirchenpolitische und theologische Fragen und orientierte sich zunehmend an der Profangeschichte. Theologisch und historisch blieb das Fach weitgehend marginalisiert.

Nach einer weiteren Internationalisierung der Disziplin weitete sich der Blick von der Kirche auf die gesamte Christenheit. Kirchengeschichte heute versteht sich, auch beflügelt vom Zweiten Vatikanum, als Geschichte des Volkes Gottes. Hinzu kamen auch weitere Dimensionen, die sich im Arbeitsbereich Frömmigkeitsgeschichte niederschlugen.

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