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Der Apostolische Stuhl – oder wie man eine Weltkirche leitet. Bericht zur Exkursion nach Rom vom 25.02.2024 – 01.03.2024

Im Seminar „Der Apostolische Stuhl – oder wie man eine Weltkirche leitet“ der beiden Lehrstühle für Kirchenrecht in Freiburg und Tübingen haben sich Studierende beider Theologischen Fakultäten mit der weltweiten Organisation der katholischen Kirche angesichts von weltkirchlicher Pluralität und zentralisierter Leitung beschäftigt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden bei der Exkursion nach Rom mit Verantwortlichen vor Ort vertieft und auf den Prüfstand gestellt.

Im Seminar „Der Apostolische Stuhl – oder wie man eine Weltkirche leitet“ der beiden Lehrstühle für Kirchenrecht in Freiburg und Tübingen haben sich Studierende beider Theologischen Fakultäten mit der weltweiten Organisation der katholischen Kirche angesichts von weltkirchlicher Pluralität und zentralisierter Leitung beschäftigt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden bei der Exkursion nach Rom mit Verantwortlichen vor Ort vertieft und auf den Prüfstand gestellt.
Wie auch bei der Romexkursion im Jahr zuvor waren wir in der Unterkunft „Casa Santa Brigida“, einem Haus des Birgittinenordens, an der Piazza Farnese untergebracht und konnten die zentrale Lage für unsere Besuche gut nutzen.

Unser Programm startete am Montag mit einem Besuch im Dikasterium für die Kultur und Bildung. Dort lernten wir die Aufgabenfelder und die Arbeitsprozesse dieses Dikasteriums kennen. Eine Frage, die uns das gesamte Seminar begleitete, war die nach den Veränderungen für das jeweilige Dikasterium durch die Kurienreform. So ist das Dikasterium für die Kultur und die Bildung nun in zwei Sektionen aufgeteilt, die sich den jeweiligen Aufgabenbereichen widmen. Die zentrale Aufgabe für die Sektion Kultur ist die Förderung der Kultur, der pastoralen Aufgaben und der Pflege des kulturellen Erbes. Die Sektion Bildung setzt sich mit der Entwicklung und Vertiefung der Grundprinzipien der Erziehung auseinander, wobei ihre Schwerpunkte im Bereich des Religionsunterrichtes, der Hochschulen und der Bildungspastoral im Allgemeinen liegen.
Anschließend ging es in das Dikasterium für den Klerus, wo wir mir Msgr. Dr. Josef Gehr in Austausch kommen durften. Das Dikasterium ist zuständig für alle Fragen rund um Kleriker, mit Ausnahme der Bischöfe. Besonders widmen sie sich der Aufgabe der finanziellen Absicherung der Kleriker sowie der Fragen der persönlichen Lebensführung und des geistlichen Lebens.
Mit diesen zwei Terminen am Vormittag war dieser schon gut gefüllt, und nach einer Mittagspause ging es zum Tagesabschluss noch in das Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen, wo wir mit dessen Leiter, Kurt Kardinal Koch, ins Gespräch kommen konnten. Das Ziel des Dikasteriums ist die Wiederherstellung der Einheit der Christen. Hauptsächlich relevant sind dafür die beiden großen Aufgaben der innerkirchlichen Ökumeneförderung sowie der Pflege der Beziehungen zu anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Angegliedert an das Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen ist eine Kommission, die für die religiösen Beziehungen zum Judentum zuständig ist.
Nach einem ersten spannenden Tag mit viel Informationsmaterial zum Verarbeiten begann der zweite Tag mit dem Besuch im Dikasterium für die Evangelisierung der Völker, wo wir Erzbischof Fortunatus Nwachukwu trafen. Die Hauptaufgabe des Dikasteriums liegt in der Koordination der missionarischen Tätigkeit der katholischen Kirche weltweit, wobei sowohl Gebiete in den Blick genommen werden, in denen die Kirche noch nicht Fuß gefasst hat, als auch solche, in denen bereits christliches Leben stattfindet. Besonders ausführlich haben wir uns über die Themen Mission und Kolonisation und unsere verschiedenen Standpunkte dazu ausgetauscht.
Am Nachmittag hatten wir im Dikasterium für die Gesetzestexte die Möglichkeit, mit dem Untersekretär P. Markus Graulich ins Gespräch zu kommen. Das Dikasterium ist zuständig für die Förderung der Kenntnis sowie Akzeptanz des Kirchenrechts, für Hilfestellungen bei der Formulierung neuer Dekrete und die Überprüfung geltender Rechtsnormen des CIC auf ihre Aktualität.
In der Apostolischen Signatur wurden uns durch P. Nikolaus Schöch die Organe der Gerichtsbarkeit vorgestellt: die Apostolische Pönitentiarie, das Oberste Gericht der Apostolischen Signatur sowie die Römische Rota. Zudem wurde uns der Verfahrensablauf der Signatur näher erläutert.
Zum Tagesabschluss waren wir im Staatssekretariat und konnten dort mit Dr. Francesco Riegger sprechen. Das Staatssekretariat als Sekretariat des Papstes ist gewissermaßen die Regierungszentrale der Kurie. Es umfasst drei Sektionen: Die erste Sektion befasst sich mit allgemeinen Angelegenheiten, die zweite Sektion ist zuständig für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen und die dritte Sektion ist für das diplomatische Personal des Heiligen Stuhls verantwortlich.
Am Mittwoch ging es für uns zuerst in das Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen. Die Aufgaben dieses Dikasteriums liegen in der Verbreitung der Soziallehre der Kirche, der Erfassung der Bedürfnisse der Menschen sowie der Förderung der menschlichen Person, ihrer Menschenwürde, ihre Gesundheit, die Gerechtigkeit und den Frieden.
Anschließend ging es in das Sekretariat der Bischofssynode, in dem wir mit Sr. Marie Kolbe Zamora sprechen durften. Die Bischofssynode ist eine Versammlung von Bischöfen, die den Papst bei wichtigen Fragen zum Glauben und der Kirche berät. Das Sekretariat der Bischofssynode bereitet konkret diese Bischofssynoden mit dem Papst vor, führt diese durch und sorgt für die Umsetzung der Ergebnisse.
Der Tag ging nachmittags mit einem Besuch in der Deutschen Botschaft beim Hl. Stuhl weiter, wo wir mit Msgr. Oliver Lahl sprechen durften. Die Deutsche Botschaft vertritt die Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl (und nicht bei der italienischen Regierung!) und ist zudem als Vertretung beim Malteserorden tätig.
Am Abend konnten wir das ARD-Studio in Rom besuchen, wo uns dessen Leiterin Anja Miller empfing. Dort lernten wir die Arbeitsweise der Mitarbeitenden kennen und erhielten eine Führung durch das Studio mit Erklärungen zu den verschiedenen Räumen. Höhepunkt war die Dachterasse mit Blick auf den Petersdom, von wo aus die Rom-Korrespondent:innen der Tagesschau ihre Live-Berichte senden.
Unseren letzten Exkursionstag starteten wir im Dikasterium für die Glaubenslehre bei Dr. Manfred Bauer und Johannes Fürnkranz. Das Dikasterium besteht aus zwei Hauptsektionen: die Sektion für die Lehre befasst sich mit der Förderung und dem Schutz der Lehre der katholischen Kirche. Die zweite Sektion für die Disziplin ist zuständig für die Verhängung kanonischer Strafen zuständig, insbesondere auch bei sexuellem Missbrauch durch Kleriker.
Anschließend ging es zum Dikasterium für Laien, Familie und Leben, wo wir mit Dr. Linda Ghisoni und Paul Metzlaff ins Gespräch kommen durften. Dieses Dikasterium ist für die Belange des Laienapostolats, die Jugendpastoral, die Pastoral für die Familien und für die älteren Menschen sowie für die Förderung und den Schutz des Lebens zuständig.
Den Abschluss der Besuche bildete der Besuch im Dikasterium für Gottesdienst und Sakramentenordnung bei unserem Gesprächspartner Msgr. Michael Kahle. Die Aufgaben dieses Dikasteriums sind die Förderung der Liturgie, die Durchführung der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils sowie die Aufsicht darüber, dass alle liturgischen Vorgaben eingehalten werden.
Ein gemeinsames Abendessen in der auch bei Kurienmitarbeitern wie Vatikanjournalisten sehr beliebten Restaurant „La Vittoria“, direkt hinter den Kolonaden des Petersdoms, beschloss den letzten Tag in Rom.
Mit einer abschließenden Schlussrunde am Freitagvormittag, in der wir gedanklich die verschiedenen Stationen der Exkursion durchgegangen sind sowie bleibende Eindrücke und Fragen ausgetauscht haben, endete unsere Exkursion in Rom.
In den wenigen Tagen, die wir in Rom verbringen durften, konnten wir die erarbeiteten Inhalte des Seminars vertiefen und mit vielen neu gewonnenen Eindrücken von der Stadt, den Dikasterien und dem Thema um die Leitung einer Weltkirche nach Freiburg und Tübingen zurückkehren.


Felicitas Odenthal

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