____Seminare

Seminar (M 5/15/23):
Das »unum argumentum« des Anselm von Canterbury.
Der ontologische Gottesbeweis und seine Kritik in der Philosophiegeschichte

Diese Lehrveranstaltung kann von Studierenden der Theologie in Modul 5 als Seminar »Einführung in die Philosophie II« oder als Vertiefungsveranstaltung in Modul 15/23 belegt werden.

Link zum Vorlesungsverzeichnis (HISinOne):

https://campus.uni-freiburg.de:443/qisserver/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=138172&periodId=2482&navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,examEventOverview

Dozent: Dipl.-Theol. Frank Schlesinger

Termine: Mi., 14–16 Uhr c. t., HS 1139 (Kollegiengebäude I)

Kommentar:

Das von Anselm von Canterbury in der Frühscholastik 1077/78 verfasste Werk »Proslogion« gilt als das erste Werk der abendländischen Philosophie, das einen sog. ontologischen Gottesbeweis enthält. Anselms Anliegen im Proslogion war es, Gottes Existenz durch ein »einziges Argument« (»unum argumentum«) zu beweisen. Dieses Argument erlangte auch aufgrund der Rezeption durch Descartes und Leibniz sowie durch die Kritik von Gaunilo von Marmoutiers, Thomas von Aquin und Kant sowie die Gegenkritik Hegels größere Bekanntheit und wird hinsichtlich seiner Beweiskraft bis in die Gegenwart kontrovers diskutiert.
Dieses Seminar möchte einen vertieften Einblick in Anselms ontologischen Gottesbeweis, seine Vorgeschichte im (Neu-)Platonismus sowie seine Kritik und Gegenkritik geben. Dabei sollen anhand verschiedener philosophischer Perspektiven wichtige Autoren der abendländischen Philosophiegeschichte behandelt werden. Am Ende dieses historischen Durchgangs soll – über die Frage der Beweiskraft von Anselms Argument hinaus – die Relevanz des im ontologischen Gottesbeweis enthaltenen sog. ontologischen Gottesbegriffs für eine angemessene philosophische und theologische Rede von Gott thematisiert werden.

Literatur:

Die Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und digital zur Verfügung gestellt.

 

Seminar (M 15/23):
Friends with(out) benefits?
Freundschaft und Liebe in philosophischer und theologischer Perspektive

Diese Lehrveranstaltung kann von Studierenden der Theologie in Modul 15/23 als Hauptseminar oder als Vertiefungsveranstaltung belegt werden. Studierende des Masterstudiengangs Gender Studies können dieses Seminar ebenfalls belegen.

Link zum Vorlesungsverzeichnis (HISinOne):

https://campus.uni-freiburg.de:443/qisserver/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=138169&periodId=2482

Dozent: Dipl.-Theol. Frank Schlesinger

Termine: Do., 14–16 Uhr c. t., HS 1236 (Kollegiengebäude I)

Kommentar:

Im alltäglichen Sprachgebrauch gibt es eine Vielzahl von Bedeutungen und Kontexten der Begriffe »Freundschaft« und »Liebe«, welche die verschiedenen Bezüge dieses Phänomens zu Themen der Philosophie, Anthropologie, Soziologie und Theologie aufzeigen. Auch in religiösen Semantiken spielen Freundschaft und Liebe eine zentrale Rolle im Verhältnis des religiösen Menschen zu sich selbst, zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu seiner Umwelt.
Dieses Seminar will darum eine Einführung in die philosophische und theologische Behandlung des Phänomens der Freundschaft (amicitia) und insb. der sprituellen Freundschaft (amicitia spiritualis) anhand ausgewählter Texte der Antike (Platon, Aristoteles, Seneca, Cicero), der Patristik (Augustinus) und des lateinischen Mittelalters (Bernhard von Clairvaux, Aelred von Rievaulx, Thomas von Aquin) geben und das Begriffsfeld klären. Dabei sollen vor allem die folgenden Fragen beantwortet werden: Was ist Freundschaft aus philosophischer Sicht? Wie unterscheidet sie sich von anderen Formen der Liebe? Und: Kann es Freundschaft zwischen Gott und dem Menschen geben?

Literatur:

Die Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben und digital zur Verfügung gestellt.

 

Interdisziplinäres Seminar (M 15/19/23):
Das »Buch von den Ursachen« (Liber de causis)
– eine Metaphysik der Einheit, des Seins, des Geistes und der Seele

Dieses Seminar kann von Studierenden der Theologie als Hauptseminar in Modul 15/23 oder in Modul 19 als verpflichtendes begleitendes religionsphilosophisches Seminar des Sommersemesters oder als Ersatz für die philosophische Vorlesung des Wintersemesters belegt werden. Studierende der Philosophie und Studierende im Masterstudiengang Mittelalter- und Renaissancestudien können dieses Seminar ebenfalls belegen.

Link zum Vorlesungsverzeichnis (HISinOne):

https://campus.uni-freiburg.de:443/qisserver/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=137644&periodId=2482

Dozenten:

  • Prof. Dr. Dr. Markus Enders
  • Siegfried Rombach M. A.

Termine: Do., 14–16 Uhr c. t., HS 1140 (Kollegiengebäude I)

Kommentar:

Der »Liber de causis« (Buch der Ursachen) ist der Titel einer hochmittelalterlichen lateinischen Übersetzung einer arabischen philosophischen Schrift aus dem Frühmittelalter. Der Autor der arabischen Urfassung des »Liber de causis« war ein unbekannter Gelehrter, der wohl im 9. Jahrhundert lebte, vermutlich in Bagdad. Es handelt sich bei dem »Liber de causis« um eine Zusammenstellung von Texten antiker neuplatonischer Philosophen. Die Hauptquelle waren die Grundlagen (oder: Elemente) der Theologie des Neuplatonikers Proklos (5. Jahrhundert). Das arabische Werk stimmt jedoch in seinem Aufbau nicht mit dieser Hauptquelle überein; sein Verfasser ordnete den Stoff nach anderen Gesichtspunkten als Proklos und zog auch neuplatonische Schriften heran, die Lehren aus der Schule Plotins enthielten, darunter die fälschlich Aristoteles zugeschriebene »Theologia Aristotelis« (Theologie des Aristoteles). Das Text-Gerüst des »Liber de causis« bilden 31 Lehrsätze, denen jeweils ein begründender und erläuternder Kommentar angefügt ist. Erst später, in Handschriften der lateinischen Übersetzung, wurde daraus durch Aufspaltung des vierten Satzes und Kapitels in zwei Teile eine Einteilung in 32 Kapitel. Der neuplatonischen Denkweise folgend nimmt der Autor des »Liber de causis« an, dass alles aus der ersten Ursache hervorgeht, dem Einen, das er mit der reinen Gutheit gleichsetzt. Sein Hauptthema ist die Frage, wie der Hervorgang der Vielheit aus der Einheit zu erklären ist. Dieses Problem versucht er zu lösen, indem er zwischen dem Einen und dem Vielen nicht eine Mehrzahl von Vermittlungsinstanzen annimmt, sondern eine einzige Instanz, den Geist. Den Geist betrachtet er zugleich als Einheit und als ein Prinzip der Vielheit, das die Vielheit der Formen in sich enthält. In diesem Zusammenhang befasst er sich mit Zeit und Ewigkeit, Entstehen und Vergehen. Eines der Ziele des muslimischen Verfassers des »Liber de causis« ist es, Elemente der neuplatonischen Emanationslehre zur philosophischen Begründung des monotheistischen Schöpfungsglaubens seiner Religion zu verwerten. Zu diesem Zweck weicht er nötigenfalls von Proklos’ Auffassungen ab und greift auf Lehren Plotins zurück. Gerhard von Cremona (um 1114–1187) übersetzte das arabische Werk in Toledo ins Lateinische (wohl nach 1167). Dabei bemühte er sich um eine möglichst wörtliche Übertragung. Als Titel wählte er, getreu der arabischen Vorlage, »Liber de expositione bonitatis purae« (Buch zur Erklärung der reinen Güte). Erst im 13. Jahrhundert setzte sich der Titel »Liber de causis« durch. Man hielt den »Liber de causis« zunächst für ein Werk des Aristoteles, eine Ergänzung zu dessen Metaphysik, denn man betrachtete die Metaphysik als eine unvollständige Darstellung ihres Themenbereichs. Im 13. Jahrhundert wurde der »Liber de causis« zu einem Basistext des universitären Unterrichts an den Fakultäten der »artes liberales«. Es entstanden zahlreiche Kommentare zum »Liber de causis«; die bedeutendsten unter ihnen sind von Roger Bacon, Albertus Magnus und Thomas von Aquin verfasst worden.
In diesem Seminar sollen die einzelnen Lehrsätze des »Liber de causis« erläutert und besprochen werden, um eine weltanschauliche Einordnung des »Liber de causis« vornehmen zu können.

Literatur:

Folgende Textausgaben des »Liber des causis« können für den Seminargebrauch verwendet werden:

  • Anonymus, Liber de causis. Das Buch von den Ursachen. Lateinisch-Deutsch, hg. v. Andreas Schönfeld, Hamburg 2003.
  • »Liber de causis – Buch der Ursachen«, in: Alexander Fidora/Andreas Niederberger (Hg.), Von Bagdad nach Toledo. Das »Buch der Ursachen« und seine Rezeption im Mittelalter, Mainz 2001, S. 33–150 (lateinischer und deutscher Text).
  • Adriaan Pattin, »Le Liber de causis. Edition établie à l’aide de 90 manuscrits avec introduction et notes«, in: Tijdschrift voor Filosofie 28 (1966), S. 90–203 (Edition des lateinischen Textes: S. 134–203; auch als Sonderdruck verbreitet).

Weitere Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben und teilweise digital zur Verfügung gestellt.

 

Interdisziplinäres Seminar (M 15/19/23):
Zum Verständnis Gottes in der jüngeren französischen Religionsphilosophie
(bei Levinas, Henry und Marion)

Dieses Seminar kann von Studierenden der Theologie als Hauptseminar in Modul 15/23 oder in Modul 19 als verpflichtendes begleitendes religionsphilosophisches Seminar des Sommersemesters oder als Ersatz für die philosophische Vorlesung des Wintersemesters belegt werden. Studierende der Philosophie können dieses Seminar ebenfalls belegen.

Link zum Vorlesungsverzeichnis (HISinOne):

https://campus.uni-freiburg.de:443/qisserver/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=138091&periodId=2482

Dozenten:

  • Prof. Dr. Dr. Markus Enders
  • Dr. Thomas Alferi
  • Prof. Dr. Frédéric Seyler

Termine:

  • Vorbesprechung: Do., 18.4.2024, 18–19 Uhr c. t., HS 1140 (Kollegiengebäude I)
  • 1. Blocktermin: Fr., 14.6.2024, 15–20 Uhr s. t., HS 1228 (Kollegiengebäude I)
  • 2. Blocktermin: Sa., 15.6.2024, 10–19 Uhr s. t., HS 1228 (Kollegiengebäude I)
  • 3. Blocktermin: So., 16.6.2024, 10–12.30 Uhr s. t., HS 1228 oder R 1336–38
    (Kollegiengebäude I), Teilnahme an den Vorträgen und Diskussionen im Rahmen des Forschungskolloquiums »Gott und das Leben. Zum Verständnis des Absoluten in der jüngeren französischsprachigen phänomenologischen Religionsphilosophie« an der Universität Freiburg

Kommentar:

Im Ausgang von ihrem Vorwurf gegen die Geschichte der abendländischen Philosophie, sie sei eine Destruktion der Transzendenz gewesen, versucht die Religionsphilosophie von Emmanuel Lévinas (1906–1995), deren innerstes Anliegen gemäß ihrem Selbstverständnis die Transzendenz bzw. das Transzendieren als ein über das Sein hinaus in ein Jenseits des Wesens führendes Geschehen ist, ausdrücklich eine ursprüngliche, wahre, d. h. für Lévinas nicht synthetisierbare, diachrone, nicht nach dem Modus der Immanenz konzipierte, absolute, göttliche Transzendenz zu denken, die als das Unendliche jenseits des Seins bzw. jenseits der Kategorien des Seins und damit jenseits der Totalität sowie jenseits der Erfahrung liegt. Diese ontologisch, d. h. mit der Begrifflichkeit des Seins, nach Lévinas weder denk- noch aussagbare Transzendenz besitzt ihm zufolge eine rein ethische Bedeutsamkeit, sie wird intelligibel nur in ihrem ethischen Bedeuten im Sinne von Befehlen, mit dem sie im Modus der sog. Illeität (illéité) das Subjekt in die selbst- und maßlose Verantwortlichkeit für den anderen Menschen bzw. Nächsten, in das reine »Der-Eine-für-den-Anderen-Sein« einweist. Diese Manifestation der absolut fernen oder anderen Transzendenz des Unendlichen in der ethischen Beziehung zum Anderen ereignet sich nach Lévinas konkret im Antlitz des Anderen, das zur unbedingten Verpflichtung der Übernahme einer unendlichen, bis zur Stellvertretung reichenden Verantwortung ihm gegenüber aufruft. Daher ist das Antlitz als die jede Idee vom Anderen überschreitende, unendliche, nicht integrierbare Selbstdarstellung des Anderen die alleinige Anschauung des Transzendenten.
Michel Henrys (1922–2002) Gottesbegriff ist grundlegend verbunden mit dem Lebensbegriff, dem Henry seine gesamte Lebensphänomenologie widmet. Verbunden sind beide Begriffe insofern, als Gott nichts anderes ist als das absolute Leben. Natürlich sind wir Menschen, als Lebendige, nicht Gott und doch ist Gott in uns, ja Gott hält uns im Leben, weil wir nur durch die Macht des absoluten Lebens Lebendige sind. Dieser Gedanke fußt auf dem originellen Lebensbegriff, den Henrys Phänomenologie entwickelt: Leben ist dabei kein naturwissenschaftlich erfassbares, biologisches Phänomen, sondern eine besondere, originäre Weise des Erscheinens, die Henry Affektivität nennt, um sie von der husserlschen Intentionalität scharf zu unterscheiden. Als Lebendige erfahren wir die Welt und die Anderen, aber diese Erfahrungen sind eben nur möglich, weil wir Lebendige sind. Dass wir selbst am und im Leben sind, erfahren wir aber auf eine ganz andere Weise, nämlich auf die Weise der Immanenz der Affektivität, und d. h. auch ohne die Distanz, welche jeden Gegenstandsbezug charakterisiert. Das bedeutet: Wir wissen unmittelbar darum, dass wir Lebendige sind. Dies ist die Unmittelbarkeit des affektiven und lebendigen Selbsterscheinens. Doch da wir uns als Lebendige eben nicht selbst ins Leben gesetzt haben können, muss auf ein absolutes Leben geschlossen werden, welches Grund und Ursprung für das Lebendigsein ist. In seinem Spätwerk entdeckt Henry zahlreiche Parallelen, die von seiner Phänomenologie zum Gottesgedanken des Christentums führen: »Ich bin die Wahrheit« (1996) und »Inkarnation« (2000) sind die beiden Hauptwerke, die am deutlichsten diese Parallelen aufstellen und erhellen. Sie tragen entscheidend zur Entfaltung des Gottesbegriffes in der Lebensphänomenologie Henrys bei.
Weil auch Jean-Luc Marion (geb. 1946) Martin Heideggers Kritik an der »onto-theologischen« Verfassung des metaphysischen Gottesbegriffs in der abendländischen Philosophie teilt, hat er Gott ohne das Sein zu denken versucht, und zwar als eine freie, sich selbst gebende bzw. schenkende Güte oder Liebe, über die hinaus Größeres nicht gegeben und von uns Menschen nicht einmal gedacht werden kann.
In diesem Seminar sollen grundlegende Texte dieser drei Autoren zu ihrem jeweiligen Gottesverständnis besprochen und miteinander verglichen werden, um das Gemeinsame und das Unterscheidende im Gottesverständnis dieser drei Autoren herauszufinden. Daran schließt sich am 16.6.2024 die Teilnahme an den Vorträgen und Diskussionen im Rahmen des Forschungskolloquiums »Gott und das Leben. Zum Verständnis des Absoluten in der jüngeren französischsprachigen phänomenologischen Religionsphilosophie« an der Universität Freiburg an.

Primärliteratur:

  • E. Lévinas, »Gott und die Philosophie«, in: B. Casper (Hg.), Gott nennen. Phänomenologische Zugänge, Freiburg i. Br./München 1981, S. 81–123.
  • E. Lévinas, Wenn Gott ins Denken einfällt. Diskurse über die Betroffenheit von Transzendenz, aus dem Französischen übersetzt von Thomas Wiemer, mit einem Vorwort von Bernhard Casper, Freiburg/München, 3. Aufl. 1999.
  • M. Henry, Ich bin die Wahrheit. Für eine Philosophie des Christentums, aus dem Französischen übersetzt von Rolf Kühn (frz. Orig. 1996), Freiburg i. Br./München, 2. Aufl. 1999.
  • M. Henry, Inkarnation. Eine Philosophie des Fleisches, aus dem Französischen von Rolf Kühn (frz. Orig. 2000), Freiburg i. Br./München 2002, 2. Aufl. 2004.
  • J.-L. Marion, Gott ohne Sein, Paderborn 2013, S. 23–91.

Sekundärliteratur:

  • W. N. Krewani, Emmanuel Lévinas. Denker des Anderen, Freiburg i. Br./München 1992.
  • R. Esterbauer, Transzendenz-»Relation«: Zum Transzendenzbezug in der Philosophie Emmanuel Lévinas’, Wien 1992.
  • A. Sidekum, Ethik als Transzendenzerfahrung, Aachen 1993.
  • J. Greisch (Hg), Phénoménologie et christianisme chez Michel Henry, Paris 2004.
  • R. Kühn, Geburt in Gott: Religion, Metaphysik, Mystik und Phänomenologie, Freiburg i. Br./München 2003.
  • T. Alferi: »Worüber hinaus Größeres nicht ›gegeben‹ werden kann …«. Phänomenologie und Offenbarung nach Jean-Luc Marion, Freiburg i. Br./München 2007, S. 133–283.

 

Interdisziplinäres Seminar (M 15/19/23):
Transzendente Erfahrungen im Umkreis des menschlichen Todes:
Nahtoderfahrungen, Sterbebettvisionen und Nachtodkontakte

Dieses Seminar kann von Studierenden der Theologie als Hauptseminar in Modul 15/23 oder in Modul 19 als verpflichtendes begleitendes religionsphilosophisches Seminar des Sommersemesters oder als Ersatz für die philosophische Vorlesung des Wintersemesters belegt werden. Studierende der Philosophie und der Medizin können dieses Seminar ebenfalls belegen.

Link zum Vorlesungsverzeichnis (HISinOne):

https://campus.uni-freiburg.de:443/qisserver/pages/startFlow.xhtml?_flowId=detailView-flow&unitId=138090&periodId=2482&navigationPosition=hisinoneLehrorganisation,examEventOverview

Dozenten:

  • Prof. Dr. Dr. Markus Enders
  • Dr. Dr. Heiner Schwenke
  • Dr. Dr. Boris Wandruszka

Termine:

  • Vorbesprechung: Do., 25.4.2024, 18–19 Uhr c. t., HS 1016 (Kollegiengebäude I)
  • 1. Blocktermin: Fr., 28.6.2024, 15–19 Uhr s. t., HS 1108 (Kollegiengebäude I)
  • 2. Blocktermin: Fr., 5.7.2024, 15–20 Uhr s. t., HS 1228 (Kollegiengebäude I)
  • 3. Blocktermin: Sa., 6.7.2024, 10–19 Uhr s. t., HS 1228 (Kollegiengebäude I)

Kommentar:

Nahtoderfahrungen, Sterbebettvisionen und Nachtodkontakte sind weit verbreitet. Von den Betroffenen werden sie ganz überwiegend realistisch gedeutet. Sie können tiefgehende, zumeist wohltätige Wirkungen haben und zu nachhaltigen Veränderungen der Lebenseinstellung und Weltanschauung führen. Dieses Seminar wird sich mit der Phänomenologie, den Begleitumständen und den Wirkungen dieser Erfahrungsformen beschäftigen. Es sollen grundlegende materialistische und szientistische Einwände gegen die objektive Realität derartiger Erfahrungen erörtert sowie mögliche medizinische Hintergründe reflektiert werden. Darüber hinaus soll die mögliche Bedeutung der behandelten Erfahrungen für das Menschenbild thematisiert werden. Empfehlungen für den Umgang mit Menschen, die von solchen Erfahrungen berichten, sowie allgemein mit Menschen im Koma und mit Sterbenden sollen besprochen werden.

Literatur:

  • Dale C. Allison Jr.: Encountering Mystery. Religious Experience in a Secular Age, Grand Rapids 2022, S. 8–26, 73–196.
  • Walter F. Barrett: Death-Bed Visions, London 1926.
  • Evelyn Elsaesser u. a.: The Phenomenology and Impact of Hallucinations Concerning the Deceased, in: British Journal of Psychiatry Open 7 (2021) e148, S. 1–5.
  • Peter Fenwick/Hilary Lovelace/SueBrayne: Comfort for the Dying: Five Year Retrospective and One Year Prospective Studies of End of Life Experiences, in: Archives of Gerontology and Geriatrics 51 (2010), S. 173–179.
  • Bruce Greyson: Near-Death Experiences, in: Edward F. Kelly/Paul Marshall (Hrsg.), Consciousness Unbound. Liberating Mind from the Tyranny of Materialism, Lanham 2021, S. 17–56.
  • Janice Miner Holden/Bruce Greyson/Debbie James: The Handbook of Near-Death Experiences.Thirty Years of Investigation, Santa Barbara 2009.
  • Christopher W. Kerr u. a.: End-of-Life Dreams and Visions. A Longitudinal Stuy of Hospice Patients’ Experiences, Journal of Palliative Medicine 3 (2014) S. 296–303.
  • Karlis Osis/Erlendur Haraldsson: At the Hour of Death, New York 1977; dt. Ausg.: Der Tod – ein neuer Anfang. Visionen und Erfahrungen an der Schwelle des Seins, Freiburg i. Br. 1989.
  • Kenneth Ring/Evelyn Elsaesser-Valarino: Lessons from the Light. What We Can Learn from the Near-Death Experience, 2. Aufl., Needham 2006; dt. Ausg.: Was wir aus Nahtoderfahrungen für das Leben gewinnen. Der Lebensrückblick als ultimatives Lerninstrument, Goch 2009.
  • Heiner Schwenke: Transzendente Begegnungen. Phänomenologie und Metakritik, Basel 2014.
  • Pim van Lommel u. a.: Neath-Death Experiences in Survivors of Cardiac Arrest. A Prospective Study in the Netherlands, in: The Lancet 358 (2001), S. 2039–2045.

Weitere Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben und teilweise digital zur Verfügung gestellt.

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