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Bildnis der Kaiserin Maria Theresia (1717-1780)

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Franz Joseph Rösch (1724-1777)
Öl auf Leinwand, 1777 (226 x 130 cm)
Kunstinventar der Universität I/5

Maria Theresia erscheint in Witwentracht, nur mit dem Wiener Stephansorden dekoriert. Anstelle der Säule, die gewöhnlich auf Herrscherporträts neben einem baldachinartigen Vorhang als Hoheitszeichen erscheint, erblickt man im Rücken der Regentin eine Urne, die wohl als Hinweis auf ihren verstorbenen Gemahl Kaiser Franz I. verstanden werden darf. Vor ihr liegen auf einem Kissen die ungarische und die böhmische Königskrone, in der Hand hält sie das ungarische Szepter.
Das Verhältnis der Universität zu Maria Theresia ist keineswegs ohne Spannungen gewesen. Maria Theresia griff mit ihren Studienreformen, die nach Wien 1752 auch die vorderösterreichische Universität Freiburg betreffen sollten, nicht nur in Fragen von Inhalt und Organisation des Studiums ein. Ihre Reformen zielten vielmehr auf Zerstörung der Universität als selbständiger Korporation mit eigener Wirtschaftshoheit und Gerichtsbarkeit, wie sie in der Stiftung Erzherzog Albrechts VI. verbrieft war. Die 1760er Jahre waren von stetem Kampf der Universität um die Erhaltung ihrer alten Privilegien gezeichnet, der schließlich vom Staat durch wirtschaftliche und militärische Repressionen sowie durch Entlassung des Senats entschieden wurde: 1768 wurde die Universität zu einer Staatsanstalt, deren Führung und Professoren von der Regierung berufen wurden.
Zwangsläufig entspannte sich die Situation unter der neuen Universitätsführung. 1768 verlieh Maria Theresia dem Rektor eine Medaille mit ihrem Porträt als Amtskette, 1770 beteiligte sich die Universität am feierlichen Empfang der jüngsten Tochter Maria Theresias, Marie Antoinette, bei ihrer Brautfahrt nach Frankreich zu Ludwig XVI., und 1777 stellte sich die Landesherrin in die Reihe der Stifter der Universität, indem sie ihr das Jesuitenkolleg >schenkte< (s. Alte Universität, Nr. 10). Zwei Jahre später ließ die Universität von dem in Wien geschulten Maler und akademischen Bürger Rösch ein Porträt Maria Theresias und eines ihres Sohnes Joseph II. anfertigen.

(Aus: Nicht nur die Wissenschaft: ein Kunstführer durch die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg / Veronika Mertens. - 1. Aufl. - Freiburg im Breisgau: Rombach, 1995 ISBN 3-7930-0685-9)

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